COP27 – Klimakonferenz 2022 in Scharm al-Scheich

Vom 6. November bis zum 20. November wurde auf der COP27 intensiv verhandelt. In Ägypten einigten sich die rund 200 Staaten bei der diesjährigen Klimakonferenz, auch „Conference of the Parties“ genannt, schließlich nach einer Verlängerung um 36 Stunden auf ein Abkommen.

Grund dieser jährlichen Veranstaltung ist der drastisch und schnell voranschreitende Klimawandel. Ziel der COP ist es dem Klimawandel entgegenzuwirken und Maßnahmen zu setzen, um diesen zu entschleunigen. Das Resultat der Konferenz ist allerdings, ebenso wie im Vorjahr, äußerst minimalistisch und lässt viele Fragen offen. Alles zur COP26 vom letzten Jahr gibt es unter diesem Link noch einmal in einem Beitrag auf unserer Website nachzulesen.

Was sind die Ergebnisse der COP27?

  • „Beschlossener“ Entschädigungsfond: Dieser Fond soll durch nicht konkretisierten Einzahlungen von diversen Ländern, die erst bei der COP28 im NÄCHSTEN JAHR festgelegt werden, nicht vermeidbare Folgen der Erderwärmung abfedern. Gemeinte Folgen sind häufige Dürren, Überschwemmungen, Stürme, Wüstenbildung oder etwa der steigende Meeresspiegel. Die Zahlungen würden an noch nicht festgelegte Entwicklungsländer getätigt werden, die am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden.

Offene Fragen zu diesem Beschluss: Kann dieser „beschlossene“ Entschädigungsfond als Ergebnis, geschweige denn als Erfolg der COP27 angesehen werden, wenn alle Details, wie die Betragshöhe und die Länderfrage, rund um diesen Fond erst in einem Jahr fixiert werden? Wie sollen Geldbeträge an leidende Staaten dabei helfen, dem Klimawandel entgegenzuwirken? Sie können höchstens der Bevölkerung vor Ort dabei helfen bereits vorhandene Schäden mit weniger Leid zu überstehen, jedoch NICHT dabei helfen den Ursprung dieser Schäden, nämlich die Erderwärmung, zu bekämpfen.

Faktisch gesehen sind diese Geldbeträge pure Verschwendung an Ressourcen, da mit diesem System der weiter voranschreitende Klimawandel immer mehr und immer stärkere Schäden verursachen wird und in der Folge die Geldbeträge ebenfalls immer häufiger und höher ausfallen müssten. Schätzungen zufolge werden diese Kosten bis zum Jahr 2050 allein im globalen Süden eine Billion US-Dollar betragen! Für das Problem Klimawandel selbst, hält der beschlossenen Entschädigungsfond keine Lösung parat.

„Wir werden uns nicht aus dieser Klimakrise herauszahlen können. Wenn wir im Klimaschutz nicht weiterkommen, werden die Schäden katastrophal“, so Umweltministerin Leonore Gewessler im Ö1 Morgenjournal vom 21.11.2022.

  • Emissionsreduktion: Diesem Ziel ist man, genau wie im Vorjahr, während den Verhandlungen der COP27 NICHT nähergekommen, obwohl vor allem jetzt drastische Maßnahmen gebraucht werden, damit der Klimawandel nicht weiter mit einem exponentiell schnellen Wachstum voranschreitet und große Teile der Erde unbewohnbar macht.
  • Öl, Gas und Kohle: 636 Vertreter:Innen aus Kohle-, Öl- und Gasindustrie waren anwesend bei der diesjährigen COP27, so viele wie noch nie. Ein Ausstieg aus der Öl- und Gasindustrie ist nicht in Sicht. Ein klares Vorgehen zum beschlossenen Ausstieg der Kohleindustrie wurde NICHT verfasst und ist deshalb auch nicht in den offiziellen Dokumenten der COP27 herauszulesen.

Weltweit zeigen sich die Menschen und Umweltschutzvereine ausgesprochen enttäuscht und wütend. WWF-Klimasprecher Thomas Zehetner kommentierte den Ausgang der Klimakonferenz mit den Worten: Diese Klimakonferenz wird in die Geschichte eingehen – und zwar als jener Moment, in dem die Welt das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels aufgegeben hat.

Um das 1,5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten müssten die Treibhausgasemissionen bis 2030 weltweit um 45% sinken. Im aktuellen Tempo der Klimakrise und mit den derzeitigen „Maßnahmen“ steuern wir auf eine globale Erderwärmung um 2,5°C bis 3°C bis zum Ende des Jahrhunderts zu. Mittlerweile hat sich die Erde bereits um 1,1°C erwärmt.

Zusammenfassend ist das Ergebnis der COP27 lediglich ein Trostpflaster für Entwicklungsländer und hat das Ziel und den ursprünglichen Sinn und Zweck, nämlich den Klimaschutz, maximal verfehlt.