Was fehlender Klimaschutz kostet

Nicht-Handeln in Sachen Klimaschutz ist äußerst teuer und kostet Österreich bereits heute viele Milliarden Euro. Die aktuelle Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung WIFO identifiziert u.a. folgende Ausgaben und budgetären Risiken, mit denen die öffentliche Hand in Zukunft rechnen muss:

Ausgaben für Klimawandelanpassung

Um Schäden möglichst klein zu halten, braucht es Anpassungsmaßnahmen z.B. im Hochwasser- und Katastrophenschutz oder in der Forstwirtschaft. Auf Grundlage eines Szenarios mittlerer Erwärmung - also des Anstiegs der globalen Temperatur um 2 Grad Celsius bis 2100 - werden die Klimawandelanpassungsausgaben des Bundes für den Zeitraum 2021 bis 2030 auf 1,68 Mrd. € jährlich geschätzt. Im Zeitraum 2031 bis 2050 steigen sie auf geschätzte 2,338 Mrd. € pro Jahr an. Für Länder und Gemeinden, für die ebenfalls Ausgaben für die Klimawandelanpassung anfallen, existieren weder Budgetdaten noch Schätzungen.

Ausgaben für klimawandelbedingte Schäden

Hochwasser und Trockenheit verursachen aber auch schon jetzt hohe Kosten. Klimawandelbedingte Schäden umfassen neben Extremwetterereignissen und Dürreschäden z.B. auch die Kosten für Einschränkungen im Tourismus oder die negativen Folgen für die Energiewirtschaft bis hin zu Gesundheitsschäden. Diese Schäden wurden für das Jahr 2020 auf mindestens 2 Mrd. € geschätzt; sie sollen bis 2030 auf mindestens 2,5 Mrd. € bis 5,2 Mrd. € und bis 2050 auf mindestens 4,3 Mrd. € bis 10,8 Mrd. € jährlich zunehmen.

Der Großteil falle aber auf klimaschädliche Förderungen. Darunter fallen etwa die Pendlerpauschale oder das Dieselsteuerprivileg. Obwohl der Abbau umwelt- und klimakontraproduktiver Subventionen seit langem in Wissenschaft und Politik diskutiert und auch von internationalen Organisationen gefordert wird, sind weder international noch in Österreich gezielte Reformbestrebungen feststellbar. Im Durchschnitt der letzten Jahre belief sich das Volumen der klimakontraproduktiven Förderungen des Bundes in Österreich auf 4,1 bis 5,7 Mrd. € jährlich. Da gäbe es durch eine Reform des Fördersystems Spielraum um die budgetäre Belastung zu reduzieren, so die Studienautorin Anita Köppl im Interview mit Ö1.

Kauf von verpflichtenden CO2-Zertifikaten

Wenn Österreich die Reduktion der Emissionen um 48% bis 2030 nicht erreicht, müssen CO2-Zertifikate gekauft werden. Obwohl die CO2-Emission in Österreich 2023 gesunken sind,  zeichnet sich eine Zielverfehlung und damit auch die Notwendigkeit eines Zukaufs von Emissionszertifikaten ab. Mit welchen budgetären Kosten dieser verbunden sein wird, hängt von drei Faktoren ab, die derzeit nur schwer prognostiziert werden können. Die erste Determinante ist das Ausmaß der Zielverfehlung. Die zweite Determinante ist der künftige Preis der Emissionszertifikate. Drittens ist auch die Verfügbarkeit einer ausreichenden Menge an Zertifikaten angesichts der auch in einer Reihe anderer EU-Länder absehbaren Schwierigkeiten, die vereinbarten Emissionsreduktionsziele zu erfüllen, nicht gesichert. Bei allen Schwierigkeiten, mit denen eine Prognose der künftigen Ausgaben für den Kauf von Emissionszertifikaten konfrontiert ist, erscheint den Studienautor:innen die Prognose von Schiman-Vukan (2022) mit Ausgaben für Emissionszertifikate von 4,7 Mrd. € im Zeitraum 2021 bis 2030 und von durchschnittlich 0,2% des BIP pro Jahr ab 2031 am realistischsten.

Quellen:

Angela Köppl, Margit Schratzenstaller (2024): Policy Brief: Budgetäre Kosten und Risiken durch klimapolitisches Nicht-handeln und Klimarisiken.

https://www.wifo.ac.at/news/news_detail?j-cc-id=1702578059797&j-cc-node=news

https://oe1.orf.at/programm/20240109#745981/Oe1-Journal-um-acht 9.01.2024