Klimagerechtigkeit

Nachhaltiges Entwicklungsziel Nr. 13

Klimagerechtigkeit bedeutet, dass nach dem Verursacherprinzip Länder, die die Hauptverantwortung an der Erderwärmung tragen, in der Verantwortung stehen global für die Folgen und Schäden des Klimawandels einzustehen. Von den Auswirkungen des Klimawandels sind vorrangig Länder betroffen, welche wenig zum Problem beigetragen haben und nicht über die finanziellen Mittel für nötige Schutzmaßnahmen und Anpassungskosten verfügen. Klimagerechtigkeit umfasst zudem auch Generationengerechtigkeit und eine Verantwortung für die Umwelt: statt nachfolgenden Generationen mindestens gleich gute oder bessere Umweltbedingungen zu hinterlassen, führt der heutige CO2-intensive Lebensstil dazu, dass zukünftige Generationen die nur schwer kalkulierbaren Folgen des Klimawandels bewältigen müssen und nicht mehr auf eine intakte Umwelt zurückgreifen können. Der mit dem Klimawandel verbundene drastische Rückgang der Artenvielfalt in Tier- und Pflanzenwelt ist aus christlicher Perspektive eine Verfehlung des Menschen gegenüber seiner Mitverantwortung für die Schöpfung.

Klimawandel vergrößert Armut und gefährdet Leben. Der Treibhauseffekt zerstört natürliche Lebensgrundlagen, verschärft Armut, untergräbt Entwicklungsmöglichkeiten und verstärkt Ungerechtigkeit. Während der Energieverbrauch in den Industrie- und Schwellenländern auf hohem Niveau verharrt, zum Teil sogar rasant ansteigt, haben ca. 2,5 Mrd. Menschen auf unserer Erde keinen Zugang zu modernen Energien, zum Beispiel Elektrizität. Diese „Energiearmut“ geht Hand in Hand mit materieller Armut und schlechten Bildungs- und Entwicklungschancen. Gleichzeitig sind die armen Menschen die Hauptleidtragenden des Klimawandels, d. h. des „Energieüberkonsums“ der Industrie- und Schwellenländer. Aus christlich-ethischer Sicht ist diese Entwicklung weder gottgewollt noch ein unabwendbares Schicksal. Sie ist Ausdruck eines äußerst ungerechten Verhaltens der Industriestaaten, und auch zunehmend der aufstrebenden Schwellenländer, die dem westlichen Entwicklungsmodell folgen, gegenüber den Entwicklungsländern, nachfolgenden Generationen und der Schöpfung.

Beim Klimaschutz geht es daher um beides: Um die Verantwortung für Gottes Schöpfung und um Menschenwürde. Es geht um Teilhabegerechtigkeit an den Umweltgütern. Es geht darum, den Menschen des Südens und nachfolgenden Generationen faire Entwicklungschancen zu geben. aus: „Klima der Gerechtigkeit

Wege zur Klimagerechtigkeit

Die Kosten für Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawandels müssen international nach dem Prinzip der „gemeinsamen aber differenzierten Verantwortung“ der UN-Klimakonvention verteilt werden. Um allen Menschen ein Leben in Würde und gerechter Teilhabe zu ermöglichen, ist es notwendig, dass die Länder des globalen Nordens mit den Ländern des globalen Südens nach Wegen aus der Armut suchen. Die Unterstützung kleiner dezentraler Klimaschutz-Projekte in Entwicklungsländern ist dafür ebenso ein Baustein wie finanzielle Unterstützung, Technologietransfer und ein weltweiter Emissions-Zertifikathandel, der von gleichen Pro-Kopf-Emissionsrechten ausgeht.

Hierfür bedarf es auf globaler Ebene ein völkerrechtlich verankertes, überprüfbares und mit Sanktionen verbundenes Klimaschutzabkommen – das Paris Abkommen ist ein wichtiger, aber sicher nicht der letzte Schritt.

Auch im Kleinen kann ein direkter Beitrag geleistet werden, indem jeder Mensch versucht, einen nachhaltigen Lebensstil zu entwickeln und Emissionen, die sich nicht vermeiden lassen, kompensiert. Die Klima-Kollekte und ihre Trägerorganisationen unterstützen Sie bei einem nachhaltigen Lebensstil und geben weitere Einblicke in das Thema Klimagerechtigkeit.