Was die Textilindustrie mit dem Klimawandel zu tun hat

Doch was daran schadet dem Klima?

Klimaschädigend ist die sogenannte „Fast Fashion“ aus der Textilindustrie. Fast Fashion ist ein Geschäftsmodell, bei dem möglichst schnell sehr viele verschiedene Kollektionen zu günstigen Preisen produziert und am Markt verkauft werden. Der Abstand zwischen den Kollektionen ist sehr kurz. Oft kommen von einem Modekonzern bis zu 24 verschiedene Kollektionen im Jahr heraus. Durch den ständigen Trendwechsel kaufen die Menschen auch ständig neue Kleidung.

In den letzten 15 Jahren stieg die Anzahl an neuer Kleidung, die im Umlauf ist, exponentiell an. Allerdings ist die Nutzung pro Kleidungsstück zurückgegangen. Das bedeutet durchschnittlich wird eine Textilie nur zehnmal getragen und sogar jede fünfte gekaufte Textilie wird gar nicht getragen! Das Konzept der Fast Fashion ist auf schnellen Gewinn aus, doch es verursacht enorme Umweltschäden. Profit steht über allem, auf Kosten der Umwelt.

Die meisten Kleidungsstücke werden in Ländern produziert, die noch auf Kohlekraftwerke angewiesen sind. Aufgrunddessen kommen 10% der gesamten CO2 Emissionen weltweit aus der Textilindustrie! Klimagerechtes Wirtschaften sieht anders aus. Für die Produktion wird hauptsächlich Polyester, eine Kunststoffart, benutzt, was einem Äquivalent von drei Billionen Plastikflaschen jährlich entspricht. Die wenigen Textilien, die aus Baumwolle hergestellt werden, benötigen ganze drei Kilogramm Chemikalien zur Gewinnung von nur einem Kilogramm Baumwolle. Diese Chemikalien landen oft im Grundwasser und verschmutzen bzw. vergiften dieses. Zusätzlich werden in der gesamten Kleidungsproduktion jährlich bis zu 100 Mrd. Kubikmeter an wertvollem Wasser verbraucht.

Abgesehen von den vielen Umweltbelastungen herrschen in den Textilfabriken erbärmliche Arbeitsbedingungen. Die Menschen arbeiten für einen Hungerslohn, jegliche Sicherheitsauflagen sind nicht existent und die Fabrikgebäude längst baufällig. Im Jahr 2012 brachen in mehreren Fabriken in Pakistan und Bangladesch heftige Brände aus, bei denen Hunderte Menschen ums Leben kamen, da sie in den Fabriken eingesperrt waren. Über die meisten Tragödien dieser Art wird in den Medien jedoch kaum berichtet.

Der Plan der EU zum Ende von Fast Fashion

Die Textilindustrie muss umweltfreundlicher werden. Das hat sich die EU zum Ziel gesetzt.

In den kommenden acht Jahren soll die „Initiative für nachhaltige Produkte“ das Aus für die Fast Fashion innerhalb der EU bedeuten. Das große Ziel dahinter: Klimaneutralität. Bis ins Jahr 2050 will die EU die Nachhaltigkeitsziele erreicht und die Emissionen auf null gesetzt haben.

Aber wie wird dieses Ziel erreicht?

Mit dem Konzept der Kreislaufwirtschaft soll dieses Ziel erreicht werden. Das bedeutet die Gewinne der Konzerne sollen vom Material- und Ressourcenverbrauch getrennt und durch Recycling oder das Second Hand Konzept erweitert werden, denn aktuell wird etwa nur 1% der gesamten Kleidung recycelt!

Die EU kündigte an, jene Unternehmen finanziell zu unterstützen, die ein Umdenken anstreben und bei der Umsetzung Hilfe benötigen. Der Um- und Ausbau der Konzerne soll gefördert werden, um in Zukunft umweltfreundlicher zu werden. Die Forderungen der EU dafür sind klar: längere Haltbarkeit der Textilien, besseres und viel mehr Recycling, leicht zu reparierende Textilien. Somit sollen zukünftig statt 24 Kollektionen beispielsweise nur mehr 4 pro Jahr herauskommen.

Was kann man als Einzelperson zum Aus der Fast Fashion beitragen?

Um aus diesem sehr gängigen Konsumverhalten in der Fast Fashion Branche auszusteigen, gibt es einige Möglichkeiten:

  • nur nachhaltige Modeunternehmen unterstützen, sogenannte „sustainable brands“
  • sich selbst fragen: „Brauche ich das wirklich?“, bevor man etwas neues kauft
  • Kleidungsstücke reparieren bei Schäden wie z.B. Löchern
  • in Second Hand Geschäften gut erhaltene, gebrauchte Kleidung kaufen
  • Kleidung tauschen mit Freunden und Familie
  • Kleidung online mieten und ausborgen, statt zu kaufen
  • Kleidung recyceln

Wenn das Umdenken bei den Konsumenten beginnt, können auch die Konzerne rascher zu umweltfreundlicherem Handeln bewegt werden.