Themenfokus CO2 Senken - Teil 2: Wälder

Neben technologischen Ansätzen wie dem "Carbon Capture and Storage", bei dem CO2 aus der Atmosphäre entnommen und unterirdisch gespeichert wird, nehmen vor allem die Ökosysteme unserer Erde CO2 auf und werden daher als natürliche Kohlenstoffsenken bezeichnet. Diese Senken spielen eine wichtige Rolle bei der Erreichung des 1,5 Grad Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens bzw. der Bekämpfung der Klimakrise.

Zu den natürlichen Kohlenstoffsenken zählen die Ökosysteme Moore, Wälder, Ozeane und Böden. Die Klima-Kollekte widmet sich im heurigen Jahr diesen Kohlenstoffsenken und informiert über deren Bedeutung auch für Länder des globalen Südens und wie wir alle dazu beitragen können, diese Ökosysteme als natürliche Klimaschützer zu bewahren.

Wälder - natürliche Klimaanlagen

Wälder bedecken rund 30% der Landfläche unseres Planeten und spielen eine entscheidende Rolle im globalen Kohlenstoffzyklus durch die Aufnahme und Speicherung von Kohlendioxid (CO2). Durch die Photosynthese nehmen Bäume CO2 aus der Atmosphäre auf und wandeln es unter anderem in Sauerstoff um.

Ein Großteil des aufgenommenen Kohlenstoffs wird in der Biomasse der Bäume gespeichert, während ein Teil in den Boden gelangt. Dieser Kohlenstoff kann über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte gebunden und gespeichert bleiben - vorausgesetzt der Wald ist gesund und intakt.

Aufforstung spart nicht automatisch CO2

Wälder sind wichtige Kohlenstoffspeicher. Der Erhaltung dieser Speicher kommt daher eine sehr große Bedeutung bei der Regulation des Klimas zu. Projekte, die Aufforstungen, Wiederaufforstungen oder die Vermeidung von Abholzung beinhalten, stehen in letzter Zeit öfter in der Kritik. Bis eine Aufforstung eine positive Treibhausgasbilanz hat, können Jahrzehnte vergehen. Jegliche Nutzung der Waldressourcen muss nachhaltig sein, damit die Kapazität des Waldes als Kohlenstoffspeicher zumindest erhalten oder erhöht wird. Im Kontext von Kompensationsprojekten sind sie problematisch, da sie über sehr lange Zeiträume (> 100 Jahre) gesichert werden müssen und Projektfinanzierungen oft nur über ein paar Jahre gesichert sind. Außerdem dürfen bei Aufforstungsprojekten soziale und rechtliche Fragen (z.B. Landnutzungsrechte) nicht außer Acht gelassen werden, was nicht durch jeden Zertifizierungsanbieter überprüft wird.

Herausforderungen für Wälder im globalen Süden

Vom Klimawandel besonders stark betroffen ist der globale Süden. Dort sind die Auswirkungen am dramatischten spürbar. Zusätzlich ist der globale Süden in hohem Maße von Entwaldung und Walddegradierung betroffen. Der Druck auf Wälder durch die Ausweitung der Land- und Viehwirtschaft, den Holzeinschlag, die Infrastrukturentwicklung und den illegalen Handel mit Holz ist enorm. Diese Aktivitäten führen zur Freisetzung von gespeichertem CO2 und verringern die Kapazität der Wälder, als effektive CO2-Senken zu fungieren - und zwar für den gesamten Planeten.

Denn tropische Regenwälder sind von besonderer Bedeutung für die weltweite CO2-Speicherung. Diese Wälder zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt und eine üppige Vegetation mit komplexen Ökosystemen aus, wodurch sie beträchtliche Mengen an Kohlenstoff binden können. Regenwälder sind daher von unschätzbarem Wert für die Stabilisierung des globalen Klimasystems. Der Erhalt und die Wiederherstellung von Wäldern im globalen Süden spielen daher eine entscheidende Rolle beim Schutz unseres Klimas.

Was kann ich zum Schutz der Wälder tun?

Die Verantwortung für Waldschutz und nachhaltige Waldwirtschaft liegt vor allem auf nationaler und internationaler Ebene. Aber jede und jeder von uns kann durch tagtägliche Entscheidungen zum Waldschutz beitragen. Denn vor allem nachhaltig und lokal konsumieren hilft dem Wald:

  • Palmöl vermeiden bzw. reduzieren

Vermeiden Sie Produkte aus Palmöl wann immer sie können, da für die Plantagen Wälder abgeholzt werden. Aber Achtung: Nicht immer sind die Alternativen besser für die Umwelt. Palmöl ist ertragreicher als jede andere Pflanze, aus der Öl gewonnen wird. Ersetzt man Palmöl durch andere Öle wie Kokosöl, steigt der Flächenverbrauch weiter und verschlimmert mitunter die Umweltprobleme. Auch heimische Öle wie Rapsöl bräuchten für den gleichen Ertrag ein Vielfaches der Anbaufläche von Palmöl. Daher vermeiden Sie am besten stark verarbeitete Produkte wie Fertiggerichte, Tiefkühlpizza, Kekse und Co und schauen auch bei Körperpflegeprodukten und Kosmetik auf die Inhaltsstoffe und kaufen Sie nur das, was Sie wirklich brauchen.

  • Fleisch und tierische Produkte reduzieren

Der wachsende Fleischkonsum und der damit steigende Bedarf an Viehfutter in Form von Soja ist der Entwaldungsgrund Nummer 1 in Südamerika, während es in Südostasien die Palmölproduktion ist. Während Palmöl auf 19 Millionen Hektar weltweit angebaut wird, beträgt die globale Anbaufläche von Soja 125 Millionen Hektar. Das ist 15 Mal so groß wie Österreich!

  • Kaffee, Kakao und Schokolade in Maßen genießen

Auch für den Anbau von Kaffee und Kakao werden Wälder gerodet. In der Elfenbeinküste zum Beispiel wurden in einigen Regionen rund 90% der Wälder abgeholzt und durch Kakaoplantagen ersetzt. Achten Sie daher auf verantwortungsvollen Genuss und greifen zwischendurch mal zum Apfel statt zur Schokolade.

  • Papier sparen

Trotz fortschreitender Digitalisierung hat der Papierverbrauch in Österreich seit 1990 um 40% zugelegt. Einerseits werden durch die Produktion von Papier viele Bäume gefällt, andererseits hat die Papierindustrie einen der höchste Energieverbrauche überhaupt. Das ist doppelt belastend für unsere Umwelt. Achten Sie daher darauf Papier und Zellstoff (Toilettenpapier, Taschentücher, etc.) sparsam zu verwenden und am besten Recyclingware zu kaufen. Übrigens: auch online Bestellungen tragen durch die Verpackung immer mehr zum Papierverbrauch bei. Daher gilt auch hier das Motto: zuerst überlegen, ob man das Produkt überhaupt braucht bzw. aus zweiter Hand kaufen kann und falls es neu gekauft wird, ob man es nicht bei einem Händler in der Nähe bekommt, der keine zusätzlichen Kartons für den Versand zur Verfügung stellen muss.

  • Möbel gebraucht oder aus heimischen Hölzern

Möbel aus Tropenhölzern wie Akazie, Teak, Palisander oder Mahagoni sollten unbedingt vermieden werden –Denn im Regenwald werden die Bäume nicht wie bei uns üblich gepflanzt, sondern lediglich abgeholzt. Zudem ist illegaler Einschlag weit verbreitet, die Löhne sind niedrig und Landrechte werden missachtet. Übrigens: nicht nur viele Möbel, sondern auch Bilderrahmen, Kinderspielzeug, Küchen- und Haushaltsutensilien sowie Kunsthandwerksgegenstände sind oft aus Tropenholz gefertigt. Kaufen Sie am besten gebrauchte Stücke oder achten Sie beim Neukauf auf Holzprodukte aus heimischen Arten und entsprechender Herstellung. Die Produkte sollten haltbar sein und auch nach vielen Jahren noch abgeschliffen, verleimt und neu lackiert oder geölt werden können. Lassen Sie Gartenmöbel aus Holz nicht tagelang im Regen stehen und lagern sie im Winter wenn möglich trocken – dadurch haben sie länger etwas davon und schonen die wertvolle Ressource.

  • Klimaschutzprojekte unterstützen = indirekter Waldschutz

Auch unsere Klimaschutzprojekte im Bereich Energieeffizienz bedeuten aktiven Schutz von Wäldern! Da beim Kochen mit unseren energieeffizienten Kochöfen viel weniger Holz verbraucht wird, werden die umliegenden Wälder vor Abholzung geschützt und der Entwaldung entgegengewirkt. Helfen Sie uns durch Ihre Spende, Wälder in unseren Projekten zu schützen.