Pressegespräch zum Start des neuen Kompensationsprojekts der Klima Kollekte in Uganda
Die Klima-Kollekte bietet hochwertige und nachhaltige Projekte zur Kompensation von unvermeidbaren CO2-Emissionen. Unsere Projekte ermöglichen der Bevölkerung in Ländern des globalen Südens Zugang zu energieeffizienten Technologien und erneuerbaren Energien und schützen gleichzeitig das Klima. Ein solches Projekt startete Horizont3000 für die Klima-Kollekte gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Caritas MADDO in Uganda und präsentierte es im Rahmen eines Pressegesprächs.
Als Gesprächspartner standen Bischof Mag. Michael Chalupka, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Dr. Anja Appel (in Vertretung von Bischof Dr. Freistetter), Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission und Mag. Martina Luger, Projektkoordinatorin bei Horizont3000 zur Verfügung. Moderiert wurde das Gespräch von Mag. Stefanie Zauner, Bildungsreferentin der Klima-Kollekte in Österreich.
Energieeffiziente Kochherde in Uganda
Energie wird vor allem in Industrie- und Schwellenländern durch einen CO2-intensiven Lebensstil verbraucht. Auch in Österreich startet bald die Heizsaison und damit einhergehend ein erhöhter Energieverbrauch. Dahingegen haben fast 2,5 Milliarden Menschen im globalen Süden noch nicht einmal Zugang zu Energien oder sind auf höchst ineffiziente Technologien angewiesen, die zulasten des Klimas gehen. Martina Luger von Horizont3000 schildert im Rahmen des Pressegesprächs die Situation in Uganda: „In Uganda wird durch ineffiziente Kochweisen wie dem sogenannten Drei-Stein-Feuer sehr viel Brennholz verbraucht und dadurch CO2 verursacht, die Gesundheit der Frauen und Kinder durch Rauch und Ruß gefährdet und gleichzeitig die Abholzung vorangetrieben. Immer mehr Familien müssen ihr Holz zum Kochen zukaufen, was natürlich die Familienkasse empfindlich belastet.“
Das neue Projekt, das Horizont3000 gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Caritas MADDO für die Klima-Kollekte in Uganda gestartet hat, setzt genau hier an. Im Rahmen des Projekts werden energieeffiziente Kochherde hergestellt und in einer ersten Projektphase ab September 2020 bei ca. 1500 interessierten Familien in ländlichen Gebieten der Diözese Masaka in Uganda installiert. Das bringt laut Martina Luger gleich mehrere Vorteile: „Ein Herd spart durchschnittlich 63% Feuerholz pro Jahr ein. Durch den verringerten Holzbedarf werden pro Jahr bis zu 5 Tonnen CO2 pro Herd eingespart, der Entwaldung entgegengewirkt und gleichzeitig die Gesundheit vor allem von Frauen und Kindern geschützt. Außerdem werden die energiesparenden Herde lokal produziert und gewartet. Dadurch schafft das Projekt Arbeitsplätze und stärkt zusätzlich lokale Wirtschaftskreisläufe und trägt neben Klimaschutz auch zum gesellschaftlichen Wohlergehen bei.“
Klimaschutz zur Bewahrung der Schöpfung
Dass kirchliche Umweltarbeit sowohl in Österreich als auch im globalen Süden stattfinden muss, ist sowohl für Bischof Michael Chalupka als auch für Bischof Werner Freistetter selbstverständlich. „Die Auswirkungen der Klimaveränderungen betreffen uns alle, egal wo wir leben“, rief Bischof Chalupka in Erinnerung. Seine Amtszeit habe er von Anfang an unter das Zeichen der "Bewahrung der Schöpfung" gestellt. Viele Ziele auf dem Weg zum Klimaschutz seien in der Evangelischen Kirche bereits erreicht, darunter der Nachhaltigkeitsleitfaden für Pfarrgemeinden, ein Ökostrompool sowie Zielvereinbarungen zum Klimaschutz innerhalb der Kirche. Dennoch bedürfe es weiteren Anstrengungen. Darum habe er ein Projektteam einberufen, das den Auftrag hat Daten im Bereich Gebäude- und Energieverbrauchsdaten sowie Mobilität bei den Pfarrgemeinden vollständig zu erheben und nächste Schritte im Klimaschutz und hin zu einem Klimaschutzkonzept zu setzen.
In einem von Dr. Anja Appel vorgetragenen Statement von Bischof Werner Freistetter erinnerte dieser anlässlich des neuen Projekts in Uganda an das 5-jährige Jubiläum der Umweltenzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus: „Das heurige Jubiläumsjahr wollen wir als katholische Kirche nutzen, unsere Auseinandersetzungen mit den Herausforderungen des Klimaschutzes weiter zu vertiefen und unseren Einsatz auch für globale Klimagerechtigkeit zu verstärken.“ Neben konkreten Schritten in Österreich, wie Nachhaltigen Leitlinien, öko-sozialen Beschaffungsordnungen oder dem Rückzug aus allen finanziellen Anlageformen, die mit fossilen Brennstoffen zu tun haben (sogenanntes Divestment), bemühe man sich nicht zuletzt dank der Klima-Kollekte zugleich auch Einfluss auf das große Ganze auszuüben. „Wir sehen auf der Welt große Ungerechtigkeiten, die durch die Klimakrise noch verstärkt werden insofern, als dass arme Menschen, Länder und Regionen weitaus stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen sind und sein werden als wohlhabende Menschen und Länder, die jedoch zugleich die Hauptverursacher sind.“, mahnt Bischof Freistetter in seinem Statement. Denn es werde nicht ausreichen, wenn wir in Österreich „alles Mögliche tun“. Es bedürfe auch dem Einsatz dafür, dass an anderen Orten in der Welt Energie eingespart und ressourcenschonend gelebt werden kann.
Pressegespräch fand in klimabewusster Pfarrgemeinde statt
Um einen Einblick in die breite Palette kirchlicher Klimaschutzarbeit sowohl in Ländern des globalen Südens als auch in Österreich zu geben, wurde als Ort des Pressegesprächs die Pfarrgemeinde St. Thekla in Wien gewählt. Die Pfarrgemeinde, die seit Jahren aktiv im Umweltschutz engagiert und auch im Bereich Energie Zeichen gesetzt hat, steht stellvertretend für die Vielfältigkeit kirchlicher Klimaschutzarbeit. Seit knapp 20 Jahren ist am Dach des Kirchengebäudes eine Solarstromanlage in Betrieb. Um Heizkosten zu sparen wurde kürzlich der Florianisaal wärmegedämmt, alle Pfarrfeste werden als Ökoevent durchgeführt und durch die aktuelle Teilnahme an einer Umweltmanagementsystem (EMAS) Schulung befindet sich die Pfarrgemeinde auf gutem Weg, ihren Fußabdruck künftig noch weiter zu verkleinern.
Nähere Infos zum Projekt von Horizont3000 finden Sie auch hier