GRETA THUNBERG: KOMPENSATION = KLIMA-BLUFF
Die Klima-Kollekte stimmt den Kritikpunkten aus Schweden zu und kommentiert, wie sie in ihrer eigenen Arbeit einen „Klimakompensations-Bluff“ verhindert.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg twitterte kürzlich, dass es sich bei dem Ausgleich von CO2-Emissionen um einen „Klimakompensations-Bluff“ handle, der „mit großer Wahrscheinlichkeit mehr Schaden als Nutzen“ verursacht. In ihrem Tweet bezieht sie sich auf eine Artikelserie der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter, die durch Enthüllungen von fragwürdigen Entwicklungs- und Klimaschutzprojekten, Kritik an dem Modell der Kompensation übt.
Ausgewählte Argumente aus Schweden
Die schwedische Zeitung Dagens Nyheter schreibt, dass das Angebot einer freiwilligen Kompensation den gegenteiligen Effekt haben und als Freifahrtschein zu übermäßigem CO2-Ausstoß verstanden werden kann.
Die Klima-Kollekte teilt diese Kritik. Wir verstehen Kompensation nicht als Möglichkeit für einen übermäßigem CO2-Ausstoß. Die Grundphilosophie der Klima-Kollekte basiert auf der Trias „Vermeiden-Reduzieren-Kompensieren“. Auf dem Weg zu einer emissionsarmen Wirtschaft und Gesellschaft stellt die Kompensation eine Übergangslösung dar. Die Möglichkeit der CO2-Kompensation berechtigt dabei keinesfalls zu gleichbleibendem klimaschädlichem Verhalten. CO2 zu kompensieren reicht bei Weitem nicht aus, um die katastrophalen Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken. Durch klimafreundliches Handeln können Emissionen vermieden und reduziert werden. Um das Engagement für den Klimaschutz zu fördern, stellt die Klima-Kollekte ein breit gefächertes (kostenloses) Angebot zur Verfügung und berät zur Vermeidung und Reduzierung von CO2-Emissionen. Damit motivieren und unterstützen wir Menschen, ihren persönlichen CO2-Fußabdruck zu verringern. Bei allen Bemühungen ist es den meisten Menschen heute jedoch nicht möglich ohne jeglichen CO2-Austoß zu leben.
Dagens Nyheter argumentiert weiter, dass Schweden, als großer Abnehmer von CO2-Zertfikaten, häufig auch in Klimaschutzprojekte investiert habe, die nachweislich keine Einsparungen hervorbringen. Des Weiteren habe die Regierung Zertifikate von fragwürdigen Unternehmen aus Klimaschutzprojekten erworben, die unter anderem die Landrechte der indigenen Bevölkerung bei Aufforstungsprojekten missachten.
Wir können diesen Kritikpunkt gut nachvollziehen. Die Klima-Kollekte bietet eine Kompensation der unvermeidbaren Emissionen an unter der Voraussetzung, dass eine Reihe von Kriterien berücksichtigt werden, die sicherstellen, dass tatsächlich ein Ausgleich der entstandenen Emissionen in voller Höhe stattfindet und die Kompensationsprojekte einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung vor Ort leisten. Die Projekte der Klima-Kollekte folgen einem hohen ethischen Standard. Sie fördern die Armutsbekämpfung, unterstützen Minderheiten, beachten Geschlechtergerechtigkeit und unterstützen Bildung und Gesundheit vor Ort.
Des Weiteren teilen wir die Kritik an Aufforstungsprojekten. Die Klima-Kollekte positioniert sich klar gegen Aufforstungsprojekte und führt diese aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihrem Portfolio. Bei der Durchführung sind zum Beispiel die Landrechte nicht immer geklärt und die Rechte der ansässigen Bevölkerung werden nicht immer ausreichend wahrgenommen. Wenn Kleinbauern im Rahmen von Waldschutzprojekten umgesiedelt werden, in Waldteile außerhalb der Projektgrenzen, dann wird das Problem der Abholzung nur verlagert. Des Weiteren garantiert das Aufforsten nicht zwangsläufig, dass CO2 dauerhaft eingespart wird. Bäume können gefällt werden, von Schädlingen befallen oder ungeplant niederbrennen. Dadurch entweicht der in den Bäumen gespeicherte Kohlenstoff wieder als CO₂-Emission in die Luft, so dass die ursprünglich gebundenen Emissionen wieder freigesetzt werden.
Des Weiteren berichtet Dagens Nhyeter von energiesparenden Öfen, die zwar verteilt, aber nicht genutzt werden.
Auch hier stimmt die Klima-Kollekte Dagens Nhyter zu, dass innovative Technologien nur dann klimafreundlich sind, wenn die lokale Bevölkerung diese auch nutzt. Die Klimaschutzprojekte in unserem Portfolio, in denen energieeffizienten Kocher und Kochstellen zum Einsatz kommen, werden von unseren Gesellschafterhäusern eingebracht und von lokalen Partnerorganisationen umgesetzt und gemeinsam mit der beteiligten lokalen Bevölkerung in Ländern des globalen Südens entwickelt. Zwischen den Gesellschafterhäusern und den lokalen Partnerorganisationen besteht eine enge und langjährige Zusammenarbeit. Zentrales Merkmal ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe, die die Umsetzung und Effektivität der Klimaschutzprojekte garantiert. Die lokalen Partnerorganisationen arbeiten wiederum direkt mit der lokalen Bevölkerung zusammen. Das Klimaschutzprojekt mit energieeffizienten Kochstellen in Ruanda wird beispielsweise durch die Partnerorganisation Rural Development Interdiocesan Service (RDIS) umgesetzt. RDIS ist eine kirchliche Organisation zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung in Ruanda. Gemeindemitglieder werden mobilisiert, um ihre Gemeinschaft zu entwickeln und sich so selbst aus der Armut zu befreien. Ein anderes Beispiel ist das Klimaschutzprojekt unsere Gesellschafterhauses Fastenaktion. Gemeinsam mit Caritas Kitui in Kenia werden die energieeffizienten Kochstellen ausgewählt und vor Ort hergestellt und schaffen neue Arbeitsplätze. Neben den Emissionseinsparungen haben die Familien durch die neuen Kochstellen viele weitere Vorteile. Vor allem die Frauen haben mehr Zeit und gefährden ihre Gesundheit weniger. Es muss weniger Brennholz gesammelt und weniger Haushalteinkommen ausgegeben werden. Diese persönlichen Vorteile garantieren auch eine Nutzung.
Die eingesparten Emissionen der Klimaschutzprojekte werden durch unabhängige Dritte geprüft, verifiziert und nach dem Gold Standard zertifiziert (Ausnahme: Ein Kleinstprojekt). Die Kriterien für eine Gold Standard Zertifizierung gehen weiter, als bei anderen Standards. Nur Klimaschutzprojekte, die nachweislich zur Reduktion von Treibhausgasen führen und gleichzeitig gut für die lokale Umwelt und soziale Belange der Bevölkerung sind, werden zertifiziert. Die Überprüfung übernimmt ein/e externe/r Gutachter:in. Der vergleichsweise hohe Preis für eine Tonne CO2 bei der Klima-Kollekte spricht für die hohe Qualität der Klimaschutzprojekte.
In einem weiteren Artikel kritisiert Dagens Nhyter die unterschiedlichen Berechnungsmethoden der Kompensationsanbieter und Fluggesellschaften in Bezug auf Emissionen, die im Flugverkehr entstehen.
Die Klima-Kollekte sieht hierbei ebenfalls ein großes Problem. Die unterschiedlichen Einstufungen der schädlichen Flugemissionen basieren auf dem Einfluss des RFI-Faktor (Radiative Forcing Index). Dieser bezieht mit ein, dass der Treibhauseffekt von Emissionen in großer Höhe besonders stark ist.
Wir orientieren uns bei der Berechnung von Flugemissionen an dem vom Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC empfohlenen Radiative Forcing Index. Emissionen aus Mittel- und Langstreckenflügen erhalten hierbei eine 2,7-fach höhere Gewichtung. Die Klima-Kollekte nutzt zur Berechnung der CO2-Emissionen den Rechner von KlimAktiv. Dieser wird vom Umweltbundesamt und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit empfohlen.
Dagens Nhyter deckt ebenfalls auf, dass die Möglichkeit zur CO2-Kompensation von Unternehmen häufig für sogenanntes „Greenwashing“ genutzt wird. Hierunter wird eine Strategie verstanden, durch die das Image besonders umweltfreundlich und nachhaltig dargestellt wird, jedoch ohne hinreichende Grundlage.
Potentielle Kooperationspartner werden bei der Klima-Kollekte überprüft. Wir arbeiten grundsätzlich nicht mit Interessenten zusammen, deren Produkte, Ziele und Politik der Trias „Vermeiden-Reduzieren-Kompensieren“ widersprechen und dieser keine Beachtung geben.