Live-Bericht aus Uganda von Martina Luger - begleitend zur COP26
Ich befinde mich momentan in Uganda, wo ich das Team der Caritas Maddo gemeinsam mit Georg Zenk, unserer Fachkraft für Carbon Finance, bei der ersten Feststellung der Emissionsreduktionen, welche lokale Familien durch das Kochen mit neuen effizienten Kochherden erzielt haben, begleite. Diese Familien sind im Rahmen unseres Projektes „Gesundes und effizientes Kochen in der Region Masaka“ vom offenen Feuer auf lokal gefertigte und durch Carbon Credits subventionierte Herde umgestiegen und sparen dadurch bis zu 5 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Sie freuen sich über rauchfreie Küchen und mehr Zeit für andere Tätigkeiten, da das Essen mit dem neuen Herd viel schneller fertig ist (Klima-Kollekte).
Lunkuse Rose, Alleinerzieherin von 5 Kindern, ist begeistert und möchte sich sogar einen zweiten Herd für ihr Business anschaffen. Sie verkauft frittiertes Schweinefleisch und meint, der finanzielle Beitrag zum Herd rechnet sich schnell, da sie nur noch einen Bruchteil des Brennholzes braucht.
Afrika ist einer der Kontinente der historisch am wenigsten zum Klimawandel beigetragen hat, aber überdurchschnittlich von seinen Folgen betroffen ist. In Ost-Afrika macht sich der Klimawandel mit höheren Temperaturen, veränderten Regenmustern, Überschwemmungen, Erdrutschen und dem raschen Abschmelzen der größten Gletscher Afrikas bemerkbar und bedroht die ohnehin fragile Ernährungssicherheit. Deshalb engagiert sich HORIZONT3000 nicht nur in der Reduktion der Treibhausgasemissionen, sondern auch in der Klimawandelanpassung vor allem im landwirtschaftlichen Bereich. „Enabling Rural Innovation“ ist einer unserer Leuchtturmprojekte in diesem Bereich in Ostafrika und unterstützt Farmer z. B. bei der Umstellung auf resiliente Kulturen.
Auch in Zentralamerika unterstützen wir gemeinsam mit dem österreichischen Klimaministerium im Projekt weADAPTogether indigene und afrokaribische Fischer-Gemeinden beim kollektiven Management und der Restaurierung von Küstenökosystemen die durch die Hurricanes Eta und Iota Ende 2020 teilweise alles verloren haben.
Eines steht fest, wir müssen handeln und zwar jetzt, denn alles andere wäre ein Verrat an den Verwundbarsten unserer Weltgemeinschaft sowie den nächsten Generationen. Der G20 Gipfel hat unsere niedrigen Erwartungen auf eine Einigung für dringend nötige und weitreichende Klimaschutzmaßnahmen sogar noch enttäuscht. Umso mehr liegt es nun an den UnterzeichnerInnen des Pariser Klimaabkommens in Glasgow endlich ehrgeizige nationale Klimabeiträge (NDCs) vorzulegen und sich auf konkrete und langfristige Strategien zu einigen, um bis spätestens 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Länder des globalen Südens müssen endlich auf Augenhöhe eingebunden und ausreichend finanziell und technisch unterstützt werden um eine kohlenstoffarme Entwicklung voranzutreiben, sich an die Folgen des Klimawandel anpassen zu können sowie Schäden und Verlusten nicht alleine tragen zu müssen.