Geothermie – eine zusätzliche Quelle für grüne Energie in Österreich?
Hauptziel der Geothermie ist die Wärmegewinnung und Energieversorgung. Abseits der vulkanischen Hochtemperaturregionen wie Island oder Neuseeland, spielt die Geothermie jedoch nur eine kleine Rolle in der globalen Energieversorgung. Bisher werden nur 7% aller bekannten Heißwasserquellen dafür genutzt. Doch im Kampf gegen den Klimawandel werden erneuerbare Energieformen immer wichtiger. Bestehende Fernwärmenetze könnten mit nachhaltiger Geothermienutzung noch effizienter genutzt und vor allem klimafreundlicher werden. Vorteilhafter Nebeneffekt dabei wäre die wachsende Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
In Österreich werden geothermale Quellen schon seit langer Zeit zum Betreiben von Gesundheitsbädern und Thermen genutzt. Doch die Geothermie zur Energiegewinnung zu nutzen begann erst in den 1970er Jahren. Bis heute wurden in der Alpinregion und im sedimentären Becken insgesamt neun geothermische Wärmeheizwerke mit einer Gesamtleistung von etwa 95MW installiert. Dies ist allerdings nur ein sehr geringer Anteil im Vergleich zum Energieverbrauch von ganz Österreich. Bei zwei der neun Standorten wird neben der Wärmeenergiegewinnung auch elektrische Energie gewonnen.
Um das Ziel einer klimafreundlichen Energiegewinnung zu erreichen, ist es notwendig das geothermale Netzwerk auszubauen. Dafür müssen erst Forschungsarbeiten zur Untersuchung der äußersten Erdkruste gemacht werden.
Das vor kurzem abgeschlossene Energie-Forschungsprojekt „GeoTiefWien“ von der Wien Energie, AIT, der Geologischen Bundesanstalt, Geo5, Heinemann Oil, Montanuniversität Leoben, OMV, RAG Austria AG, Universität Wien, Universität Salzburg und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik untersuchte und vermaß genau diese Geologie der Erdkruste im Osten von Wien. Es wurde erforscht, ob die Nutzbarmachung der erneuerbaren Geothermie in dieser Region sinnvoll für die zukünftige Wärmeversorgung Wiens ist. Hier gibt es Informationsmaterialien von GeoTiefWien über den Ablauf der Messungen und was aus den gewonnenen Daten abzulesen ist. In einem graphischen 3D-Modell sieht man in einer Tiefe von 3.000 Metern das Heißwasservorkommen mit Temperaturen bis zu 95 Grad Celsius unter Wien, genannt Aderklaaer Konglomerat. Das entdeckte Energiepotential wird auf bis zu 120 Megawatt Leistung geschätzt. Mit den gewonnenen Forschungsergebnissen will Wien Energie bis ins Jahr 2030 bis zu 125.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme aus der Geothermie versorgen und bis ins Jahr 2040 gänzlich klimaneutral sein, mit der zusätzlichen Energiegewinnung aus der Müllverbrennung.
Aber nicht nur in Wien soll das geothermale Energienetz ausgebaut werden. Es gibt weitere 700 MWth bis über 1.000 MWth an nutzbarer hydrothermaler Energie in Österreich. Deshalb gibt es österreichweit die „Vision 2030 für die Tiefe Geothermie in Österreich“. Diese setzt sich unter anderem die Ziele, dass mindestens 25% der bekannten geothermalen Ressourcen für Fernwärme genutzt werden sollen, bis zu 500.000 Wohneinheiten mit geothermaler Fernwärme versorgt werden sollen und durch die Einsparung fossiler Brennstoffe bis zu 600.000 Tonnen CO2 eingespart werden sollen.
Wenn Sie mehr über Geothermie und die Vision 2030 erfahren wollen sehen Sie sich gerne die weiterführenden Links an:
https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0576.pdf
https://www.geothermie-oesterreich.at
https://nachhaltigwirtschaften.at/resources/nw_pdf/BMK_Geothermie_Roadmap.pdf