Fasten für’s Klima: Ernährung

Dem Weltklimarat IPCC zufolge beträgt der Anteil des Ernährungssektors am globalen Treibhausgasausstoß zwischen 21% und 37%. Dabei hängt die Höhe der verursachten Emissionen maßgeblich von unserem Essverhalten ab. Eine aktuelle Studie der Universität für Bodenkultur (BOKU) hat beispielweise ergeben, dass eine vegetarische Ernährung im Vergleich zur durchschnittlichen österreichischen Ernährungsweise fast 50% der damit verbundenen klimaschädlichen Treibhausgase einsparen kann. Durch die Ernährung hat also jede und jeder von uns es selbst in der Hand, aktiv etwas für den Klimaschutz zu tun.

Sehen Sie die Fastenzeit als Anlass, um sich des eigenen Ernährungsverhaltens bewusst zu werden und klimafreundlichere Alternativen auszuprobieren. Sie werden sehen, dass Verzicht in diesem Fall auch einen Zugewinn an Genuss bedeuten kann. Und wer weiß: vielleicht schaffen Sie es mit unseren Tipps sogar, die positiven Veränderungen auch nach Ende der Fastenzeit nachhaltig weiterzuführen. Ihre Gesundheit und das Klima werden es Ihnen danken!

Mit Fleisch, vegetarisch oder vegan?

  • Pflanzliche Ernährung ist besser fürs Klima: Tierhaltung, Futtermittelanbau und der Verarbeitungsprozess von tierischen Produkten verursachen hohe Emissionen. In Österreich macht der Fleischkonsum zwar nur 9% der gesamten Lebensmittel aus, ist aber laut WWF für 43% der gesamten nahrungsmittelbedingten Emissionen der österreichischen Ernährung verantwortlich. Aktuelle Zahlen und Fakten zum Fleischkonsum in Österreich finden Sie auch im Fleischatlas 2021. Durch eine vermehrt fleischlose Ernährungsweise können Sie also Tag für Tag zum Klimaschutz beitragen. 
  • Ihre Familie hält nur Speisen mit Fleisch für "was G'scheites"? Überlegen Sie gemeinsam, welche fleischlosen Gerichte Ihnen besonders gut schmecken – Käsespätzle vielleicht? Oder lieber Erdäpfelgulasch? - und machen Sie sich einen Kochplan mit Ihren fleischlosen Lieblingsrezepten für die verbleibende Fastenzeit. Oder gehen Sie auf kulinarische Entdeckungsreise und kochen Sie Rezepte für fleischlose Gerichte aus Ihren liebsten Urlaubszielen nach. So wird aus Verzicht Genuss!
  • Für einen Liter Kuhmilch wird global gesehen etwa genau so viel CO2 verursacht wie bei der Verbrennung von einem Liter Benzin entsteht. Klimafreundlicher ist Milchersatz, wie beispielsweise Haferdrink, der ca. 70% weniger Treibhausgase als Kuhmilch verursacht. Grundsätzlich tut es dem Klima gut, bei Getreidedrinks darauf zu achten, dass die Zutaten biologisch und aus Österreich bzw. Europa sind, um transportbedingte Emissionen zu vermeiden.
  • Ostereier für’s Klima? Pro Hühnerei wird fast die doppelte Menge des Gewichtes als CO2 ausgestoßen. Das liegt unter anderem an der klimaintensiven Herstellung der Futtermittel. Für das Kochen und Backen empfiehlt sich daher ein veganer Ei-Ersatz wie z.B. Leinsamen. Wenn es gerade zu Ostern doch ein Ei sein soll, gibt es in Biomärkten und Supermärkten inzwischen auch Eier, bei denen zumindest die Brüderküken nicht geschreddert, sondern für den Fleischmarkt genutzt werden.
  • Achten Sie darauf, Produkte ohne konventionelles Palmöl zu kaufen. Palmöl ist nicht nur häufig in Lebensmitteln, sondern auch in Körperpflegeprodukten enthalten. Für die Produktion von konventionellem Palmöl müssen meistens Regenwälder, also natürliche CO2-Senken, weichen.
  • Sie möchten auch in der Fastenzeit ab und zu nicht auf Süßes verzichten? Dunkle Schokolade verursacht in der Produktion weniger Treibhausgase als Milchschokolade oder weiße Schokolade. Außerdem enthält dunkle Schokolade weniger Zucker, ist also weniger ungesund als helle Schokolade.

 

Achten Sie auf klimafreundliche Produktion und Einkauf

  • Lebensmittel wieder wertschätzen: In vielen österreichischen Haushalten werden jährlich große Mengen an Lebensmitteln weggeworfen. Das ist schlecht für die Umwelt und den Geldbeutel. Überlegen Sie daher vor dem Einkaufen genau, was Sie wirklich brauchen. Wählen Sie außerdem gezielt aus, was Sie mitnehmen. Viele Produkte haben eine Reise über den halben Globus hinter sich, bevor sie in den Regalen stehen. Solche Transporte verursachen große Mengen an CO2. Greifen Sie daher lieber auf regionale und saisonale Lebensmittel zurück.
  • Saisonkalender helfen dabei zu wissen, in welcher Jahreszeit welches Obst und welches Gemüse erntereif in der Region erhältlich ist. Bio Austria bietet zum Beispiel einen solchen Saisonkalender zum Download an.
  • Sie haben Produkte zuhause, deren Haltbarkeitsdatum bereits abgelaufen ist? Testen Sie, ob sie nicht doch noch gut sind, bevor sie im Mist landen.
  • Verpackungslos einkaufen: Versuchen Sie bei Ihren Einkäufen darauf zu achten, möglichst wenig Verpackung zu produzieren. Dies gelingt, wenn Sie zum Abfüllen loser Ware eigene Stofftaschen oder Behälter mitbringen. In einigen Städten gibt es spezielle „Unverpackt-Läden“ und auch einige Biosupermärkte bieten neben Obst und Gemüse lose Ware an.
  • Mehrweg- statt Einwegsackerl: Papiersackerl sind seit der Einschränkung des Plastiksackerlverkaufs viel populärer geworden. Aber damit die aufwendige Produktion dieser Sackerl ausgeglichen werden kann, müssen sie durchschnittlich dreimal öfter als ein herkömmliches Plastiksackerl genutzt werden. Das gleiche gilt für einen waschbaren Mehrwegbeutel, eine Jute- oder Stofftasche. Allerdings halten diese meist jahrelang. Deshalb verwenden Sie der Umwelt zu liebe am besten waschbare Stoffbeutel oder z.B. Obst- bzw. Gemüsenetze statt Papier oder Plastik.

 

Tipps für klimafreundliches Kochen und Aufbewahren

  • Topf und Deckel: Beim Kochen wird etwa ein Viertel weniger Energie verbraucht, wenn der Deckel auf dem Topf bleibt. Außerdem kommt nicht zu viel Feuchtigkeit in die Küche, die sich somit nicht zwischen den Fliesen absetzen kann. Und vor dem Kochen zu prüfen, welche Herdplatte genau unter den Topf passt, führt zu noch mehr Energieersparnis. Bei  elektrischen Herden empfiehlt sich außerdem, die Nachwärme der Platten effektiv zu nutzen.

 

Übrigens: in unseren Projekten ermöglichen wir auch in Ländern des globalen Südens energieffizienteres Kochen. Wie dadurch z.B. in Uganda tausende Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden, erfahren Sie hier.

  • Effizient und klimaschonend backen: Wenn ungenutzte Backbleche und -formen nicht im Ofen sind, lassen sich beim Backen bis zu 20% Energie sparen. Außerdem lässt sich der Energieverbrauch reduzieren, wenn die Backofentür selten geöffnet wird. Und: Beim Backen mit Pflanzenmargarine statt Butter kann auf 250 g Fett etwa 5,7 Kilogramm CO2 eingespart werden.
  • Klimafreundliche Lagerung: Essensreste können meist ein paar Tage im Kühlschrank auf den nächsten Appetit warten oder bis zur kompletten Verwertung eingefroren gelagert werden. Achten Sie darauf, keine noch heißen Gerichte in den Kühlschrank oder das Gefrierfach zu stellen, sondern sie erst auf Zimmertemperatur abkühlen zu lassen – solange die Temperaturen noch kühler sind ist auch ein schattiger Platz auf dem Balkon oder der Terrasse perfekt dafür!
  • Ohne Alufolie in der Küche: Die Produktion eines Kilo Alufolie verursacht 9 Kilogramm CO2. Anstelle von Alufolie zum Aufbewahren oder Transportieren von Lebensmittel können Glas- oder Kunststoffgefäße verwendet werden. Für 1-2 Tage lassen sich Essensreste im Kühlschrank gut auch mit einem Teller abdecken. Als Alternative zu Alufolie können auch Bienenwachstücher verwendet werden, die es in vielen Bioläden und Drogerien zu kaufen gibt. Falls Sie doch mal Alufolie brauchen, gibt es in guten Naturkostläden oder Biosupermärkten auch recycelte Alufolie, genauso hygienisch aber mit bis zu 90% weniger Energie hergestellt.
  • Energiesparender Abwasch: Mit dem Geschirrspüler ist es wasser- und stromsparender als von Hand abzuwaschen – vor allem, wenn er voll befüllt ist und im Normal- bzw. Sparprogramm läuft. Eine halb volle Maschine benötigt genauso viel Wasser und Energie wie eine volle Maschine. Wenn Sie regelmäßig mit dem Geschirrspüler den Abwasch machen, können Sie auch die Wassertemperatur in der Küche herunterstellen und sparen weitere Energie.
  • Küchengeräte: Es ist energie-effizient, den Kühlschrank nicht neben Herd, Backofen, Geschirrspüler, Heizung oder Waschmaschine zu stellen und direkte Sonnenwärme zu vermeiden. Überprüfen Sie von Zeit zu Zeit die Dichtung der Kühlschranktür. Bei einem Neukauf sagt die Energieeffizienzklasse aus, wie sparsam ein Gerät in der Nutzung ist.

Filmtipp

Sie wollen mehr darüber erfahren wo unser Essen herkommt und wie wir unsere Ernährung nachhaltiger gestalten können?

Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen nimmt der Film Anders essen - Das Experiment von Kurt Langbein und Andrea Ernst mit nach Spanien, Kolumbien, Brasilien, Indonesien, Korea und ins österreichische Gailtal.

Meine CO2-Emissionen berechnen

Sie möchten wissen, wie viele Emissionen im Jahr durch Ihre Ernährung anfallen?

Nutzen Sie für eine möglichst einfache Berechnung unseren CO2-Rechner. Unter „Veranstaltung -> Mahlzeit&Übernachtung -> Essen“ können Sie verschiedene Parameter wie die Anzahl der Gänge, ob bio, regional und saisonal sowie vegan, vegetarisch oder mit Fleisch angeben.

So gehen Sie am besten vor:

1. Überlegen Sie, wie ein durchschnittlicher Tag bei Ihnen aussieht? Gibt es üblicherweise ein Frühstück? Aus wie vielen Gängen besteht normalerweise ihr Mittagsmenü und Ihr Abendessen? Wieviele Snacks essen Sie zwischendurch.

2. Öffnen Sie unseren CO2-Rechner und starten Sie Ihre Berechnung mit dem Frühstück. Wählen Sie für ein einfaches Frühstück z.B. „Mahlzeit (einfach)". Wenn sie hin und wieder Schinken auf Ihr Frühstücksbrot legen, dann wählen Sie „Mischkost“, und falls zutreffend bio, regional und saisonal. Bei der Anzahl der Portionen geben Sie bitte die Anzahl der Personen in Ihrem Haushalt multipliziert mal 365 Tage an. Eine 4-köpfige Familie braucht z.B. 1.460 Portionen Frühstück pro Jahr. Klicken Sie auf „ändern“ um den Datensatz zu speichern

3. Wiederholen Sie Schritt 2 jeweils für Mittagessen, Abendessen und Snacks.

4. Am Ende können Sie auf „Ergebnis“ klicken, um Ihre ungefähren ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen für ein Jahr zu sehen. Natürlich ist das Ergebnis nur eine Annäherung, aber Sie bekommen eine Vorstellung, wie viele Treibhausgase in Ihrer Familie im Jahr durch die Ernährung anfallen.

Bei Fragen können Sie sich gerne an uns unter officedontospamme@gowaway.klima-kollekte.at wenden