Effektiver Klimaschutz braucht eine hohe biologische Vielfalt
Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist eine unerlässliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Klimaschutz und für Erfolge bei der Anpassung an den Klimawandel. Deshalb feiern wir am 22. Mai den internationalen Tag der biologischen Vielfalt, der 2001 ins Leben gerufen wurde. An dem Tag wurde der Text des Übereinkommens der Biodiversitätskonvention (seit 1992) über die biologische Vielfalt offiziell von allen Vertragspartnern angenommen.
Die drei großen Ziele der Biodiversitätskonvention sind:
- Der Schutz und die Erhaltung der Biodiversität
- Die nachhaltige Nutzung der Biodiversität
- Die gerechte Verteilung der Vorteile, die durch die Nutzung der genetischen Ressourcen entstehen
Warum also ist der Schutz und die Erhaltung der biologischen Vielfalt so wesentlich für einen gelingenden Klimaschutz?
Intakte Ökosysteme speichern riesige Mengen an CO2, regulieren den Wasserhaushalt, sind anpassungsfähig und leisten einen wichtigen Beitrag zu Ernährungssicherheit und Gesundheit. Besonders viel CO2 wird von Wäldern, Mooren, Böden und Ozeanen aufgenommen – gesunde und diverse Ökosysteme sind daher neben politischen, technologischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und verhaltensgesteuerten Maßnahmen unsere besten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise. Sehen Sie dazu auch unsere Serie über CO2 Senken 2023 auf https://klima-kollekte.at.
Werden intakte Ökosysteme wie z.B. Moore jedoch trockengelegt, werden enorme Mengen an CO2 und Methan freigesetzt – ähnliches trifft auf auftauende Permafrostböden zu. Das Treibhausgas Methan trägt allerdings 28-Mal so stark zum Treibhauseffekt bei wie CO2. Auch durch intensive landwirtschaftliche Nutzung oder durch Versiegelung veränderte Böden verlieren wertvolle Vielfalt durch einen hohen Verlust an verschiedenartigen Bodenlebewesen. Intakte Böden reinigen jedoch Luft und Wasser und benötigen daher besonderen Schutz.
Auch Wälder leiden zunehmend unter steigenden Temperaturen und veränderten Niederschlagsverhältnissen, die immer öfter weltweit und auch in Zentraleuropa zu Dürren und Waldbränden führen, die riesige Waldflächen zerstören und damit gleichzeitig CO2 freisetzen sowie künftige Speicherkapazitäten zunichtemachen. Wälder mit hoher Biodiversität sind stabiler und haben mehr Pufferkapazitäten gegenüber klimatischen Veränderungen oder Umweltverschmutzung als z.B. forstwirtschaftlich genutzte Monokulturen.
Aufgabe der Politik
In erster Linie ist die Politik gefragt, auf gesetzlicher Ebene Veränderungen zu erwirken. 2020 wurde die EU-Biodiversitätsstrategie verabschiedet, die ambitionierte Ziele, Verpflichtungen und Maßnahmen vorgibt, die bis 2030 umgesetzt werden müssen. Es sollen folgende Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität bekämpft werden:
- Land- und Meeresnutzungsänderungen
- die Übernutzung biologischer Ressourcen
- Klimawandel
- Umweltbelastung und
- invasive gebietsfremde Arten
Die Ziele und Maßnahmen müssen in 4 Hauptbereichen umgesetzt werden – dazu gehören:
- ein kohärentes Netzwerk von Schutzgebieten
- ein EU-Plan zur Wiederherstellung der Natur
- die Ermöglichung eines tief greifenden Wandels und
- eine ehrgeizige, globale Biodiversitätsagenda
Die EU hat außerdem mit dem Green Deal eine sehr wichtige strategische Grundlage vorgelegt, die auf Nationalstaatenebene die Umsetzung von Maßnahmen u.a. zur Erhaltung und dem Schutz der Biodiversität fordert. Die EU möchte auch, dass Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent wird.
Auf internationaler Ebene wurde nach der Dekade der Biodiversität (2011 -2020) für diese Dekade (2021 – 2030) der Fokus auf die Wiederherstellung degradierter Ökosysteme gelegt. Die wichtigsten Ziele sind die Zerstörung und Degradierung von Ökosystemen zu stoppen, künftig zu verhindern und bereits geschädigte Ökosysteme wiederherzustellen.
Die Politik hat sich also auf allen Ebenen wichtige und sehr ambitionierte Ziele gesetzt, um dem fortschreitenden Verlust der Biodiversität weltweit entgegenzuwirken. Aber können auch wir als Einzelpersonen uns für Biodiversität auf lokaler und regionaler Ebene einsetzen?
Aufruf zur Woche der Artenvielfalt – 17. – 28. Mai 2024
Der Naturschutzbund veranstaltet alljährlich die Woche der Artenvielfalt – heuer finden über 200 Veranstaltungen dazu in ganz Österreich statt wie zum Beispiel eine Orchideenwanderung rund um den Staffberg in Niederösterreich. Insgesamt bieten mehr als hundert Partner:innen verschiedenste Veranstaltungen für alle Altersgruppen. Ihre Teilnahme ermöglicht ein tieferes Eintauchen in die österreichische Natur, bietet Lernen, macht Freude und setzt ein wichtiges Zeichen für die heimische Biodiversität.
Quellen:
https://www.umweltbundesamt.de/biologische-vielfalt-im-boden-schuetzen
https://www.biodiversityaustria.at/infothek/biodiversitaet/rahmenbedingungen/international/
https://www.biologischevielfalt.at/service/chmnews/2022/wda
https://eur-lex.europa.eu/DE/legal-content/summary/eu-biodiversity-strategy-for-2030.html
https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/eu_international/euop_greendeal.html
https://www.bmz.de/de/themen/biodiversitaet/klimaschutz