Solarlampen in Tumkur, Indien
Bis vor kurzem machten die Geschwister Shreerangamma und Hariprasad ihre Hausaufgaben im Schein einer Kerosin-Lampe. Innerhalb kürzester Zeit füllten die Gase der ineffizienten, klima- und gesundheitsschädlichen Kerosinlampe die Hütte. Die Mutter Thumalamma erinnert sich: Abends sei es schon stressig gewesen: „Kochen, Putzen, Hausaufgaben. Wir mussten alles in weniger als zwei Stunden erledigt haben.“
Erneuerbare Energien für die „Unberührbaren“
Die Familie gehört zu den Dalits. Die Dalits aus den Dörfern des indischen Distriktes Tumkur leben als „Unberührbare“ am Ende der gesellschaftlichen Hierarchie. Sie stehen außerhalb des Kastensystems und werden daher als wertlos und unrein betrachtet. Sie sind einer ständigen Diskriminierung ausgesetzt. Die Dalits besitzen kein Land und arbeiten für einen Hungerlohn auf Feldern der reichen Landherren. Sie leben in separaten Siedlungen in einiger Entfernung vom Hauptdorf, wo sie keinen Strom und keine Straßenlaternen haben. Die fehlende Stromnetzanbindung zwingt Familien, gesundheitsschädliche Kerosinlampen als Lichtquelle zu nutzen. Das Licht aus den Kerosinlampen ist jedoch so schlecht, dass Aktivitäten nach Einbruch der Dunkelheit kaum möglich sind. Da das Kerosin nicht nur schädliche Dämpfe verbreitet, sondern auch sehr kostenintensiv ist, reichen die Einnahmen der Dalit-Familien nur sehr selten für mehr als zwei Stunden Licht am Abend.
Um die Lebensbedingungen der Dalit-Familien im Distrikte Tumkur zu verbesssern, die auf dezentrale Stromversorgung angewiesen sind, versorgt Rural Environment and Development Society (REDS), gemeinsamer Projektpartner von Brot für die Welt und MISEREOR, die Haushalte mit Solarlampen. Im Rahmen des Projektes werden insgesamt 4.163 Photovoltaik-Systeme auf den Hütten der Familien installiert. Jeder Haushalt wird mit einer tragbaren und mit drei fest installierten LED-Lampen ausgestattet. Dadurch sollen in der 10-jährigen Projektlaufzeit 21.060 Tonnen CO2e eingespart werden.
Vorteile der Solarlampen
Mit der Einführung von Solarlampen änderte sich einiges im Leben der Familien: Die klimafreundlichen Solarlampen verhelfen zu einer Lichtqualität, die weitaus hochwertiger ist als die der gesundheitsschädlichen Kerosinlampen. Sie sorgen auch für eine direkte Einsparung von CO2-Emissionen. Dank verbesserter Raumluft und Lichtqualität nutzen die Familien nun die Abendstunden besser: Die Kinder können lesen und lernen und die Frauen können abends noch etwas nähen, um so zusätzliches Einkommen zu generieren.
Hinzu kommt ein weiterer Pluspunkt des Klimaschutzprojektes: Die Solarlampen schaffen Perspektiven für junge Menschen und insbesondere Frauen in der Gemeinschaft. Sie werden in der Wartung und Reparatur der Lampen ausgebildet und ihnen wird Verantwortung übertragen. Sie erhalten so eine berufliche Perspektive und erarbeiten ihr eigenes Einkommen.
Durch das Solarlampen Projekt stärken marginalisierte Familien aktiv die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Region und tragen zur Erfüllung der von den Vereinten Nationen verabschiedeten Nachhaltigkeitsziele (SDGs) bei.
Im Gold Standard Register können Sie die stillgelegten Zertifikate transparent einsehen und erhalten einen Überblick über die Klima- und Entwicklungswirkungen des zertifizierten Projekts: https://registry.goldstandard.org/projects/details/1303
Projektland
Indien
Projektart
erneuerbare Energien
Beitrag zu den SDG






Unsere Partnerorganisation
Die Rural Environment and Development Society (REDS) wurde 1996 als Non-Profit-Organisation registriert, um das Wohlergehen ländlicher Gemeinschaften zu fördern. Die Aktivitäten von REDS konzentrieren sich hauptsächlich auf ländliche Entwicklung, nachhaltige Landwirtschaft, Einhaltung der Kinderrechte und Bekämpfung des Menschenhandels und befähigen so genannte “Community-Based-Organisations“, natürliche Ressourcen zu nutzen. Die Organisation unterstützt Programme, die nachhaltige Entwicklung fördern. REDS ist auch ein aktives Mitglied verschiedener Netzwerke auf Distrikt- und Landesebene, um öffentliche Meinung, Interessenvertretung und Lobbyarbeit auf geeigneten Ebenen aufzubauen.